Unrechtmäßig bereichert
habe ich mich und zwar in Höhe von € 3,40. Nein, nicht durch Konto-Phishing, da bin ich eh zu blöd zu, und auch nicht indem ich einem Mütterchen die Geldbörse entwendet habe. Das Ganze geschah eher zufällig, versehentlich und zwar folgendermaßen. Am letzten Sonntag im Hotel fand ich eine Nachricht vom Chef, das neben der Kasse für mich ein Umschlag liegen würde. Ich natürlich sofort nachgeschaut und groß und breit lag dort ein Briefumschlag mit der Aufschrift "Trinkgeld". Fein, dachte ich mir, das wird er wohl sein, hatte schon das €-Zeichen in den Augen und träumte von einem saftigen Schecks, der mir eine sorglose Existenz bis an mein Lebensende erlauben würde und wurde dann angesichts des Inhalts von € 3,40 rasch wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Aber € 3,40 sind auch nicht zu verachten, sagte ich mir und heimste das Geld ein. Eben kam dann ein Anruf vom Hotelchef, ob ich denn den Umschlag mit den Gehaltsunterlagen, um die ich ihn vor ein paar Tagen gebeten hatte, nicht gesehen hätte. Ich verneinte und verwies auf besagten Trinkgeldumschlag, ob der denn nicht für mich gewesen wäre. Nein, das Geld war für die Zimmermädchen bestimmt. Na, da werde ich mich mal gleich auf die Socken machen und reumütig die Taler zurückbringen. Soll ja nicht sein, dass meine hart schuftenden Kolleginnen nun vollends verarmen.
herrjott - 17. Jan, 14:11
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