Tagesnotizen
habe ich mich und zwar in Höhe von € 3,40. Nein, nicht durch Konto-Phishing, da bin ich eh zu blöd zu, und auch nicht indem ich einem Mütterchen die Geldbörse entwendet habe. Das Ganze geschah eher zufällig, versehentlich und zwar folgendermaßen. Am letzten Sonntag im Hotel fand ich eine Nachricht vom Chef, das neben der Kasse für mich ein Umschlag liegen würde. Ich natürlich sofort nachgeschaut und groß und breit lag dort ein Briefumschlag mit der Aufschrift "Trinkgeld". Fein, dachte ich mir, das wird er wohl sein, hatte schon das €-Zeichen in den Augen und träumte von einem saftigen Schecks, der mir eine sorglose Existenz bis an mein Lebensende erlauben würde und wurde dann angesichts des Inhalts von € 3,40 rasch wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Aber € 3,40 sind auch nicht zu verachten, sagte ich mir und heimste das Geld ein. Eben kam dann ein Anruf vom Hotelchef, ob ich denn den Umschlag mit den Gehaltsunterlagen, um die ich ihn vor ein paar Tagen gebeten hatte, nicht gesehen hätte. Ich verneinte und verwies auf besagten Trinkgeldumschlag, ob der denn nicht für mich gewesen wäre. Nein, das Geld war für die Zimmermädchen bestimmt. Na, da werde ich mich mal gleich auf die Socken machen und reumütig die Taler zurückbringen. Soll ja nicht sein, dass meine hart schuftenden Kolleginnen nun vollends verarmen.
herrjott - 17. Jan, 14:11
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Tagesnotizen
will unbedingt in die Speicherstadt, sich die Fleete und die großen Backsteinbauten anschauen, und wenn sie Glück hat, kann man noch an einigen Stellen Gewürzduft schnuppern
oder sich des Nachts in spärlich beleuchteten Innenhöfen herumtreiben
der Teppich ist auf jeden Fall schon mal für sie ausgerollt

herrjott - 16. Jan, 21:44
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Tagesnotizen
für männliche Beinkleider eine schwere Belastung darstellt, das kann ich ja noch nachvollziehen und ist mir durchaus einsichtig. Dass aber eine vor knapp drei Monaten gekaufte Hause bereits jetzt, wie ich heute morgen, als ich selbige anziehen wollte, im Schritt völlig durchgescheuert ist, lässt mich ja doch an der Qualität der chinesischen Wertarbeit zweifeln. Also heißt es jetzt, den Umsatz der Bekleidungsbranche erhöhen. Man gut, dass ich noch einen Geschenkgutschein habe.
herrjott - 16. Jan, 13:15
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Tagesnotizen
heute während meines Spazierganges in der Speicherstadt hingegeben. Denn im Stellenteil der Zeitung fand sich ein Angebot für einen Job, den ich viel lieber machen würde, als diesen blödsinnigen Call-Center-Job, mit dem ich am Montag beginne. Viel Chancen, die Stelle zu bekommen, rechne ich mir zwar nicht aus, aber anrufen werde ich dort auf jeden Fall. Denn es nicht wenigstens versucht zu haben, diesen Vorwurf will ich mir keinesfalls machen. Schwierig könnte es vielleicht werden, wenn sie mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen, denn das könnte ich in den nächsten zwei Wochen nur vormittags machen, denn ab mittags muss ich ja im Call-Center antanzen. Und dort mit einem fröhlichen Lächeln auf dem Gesicht zu erscheinen und um einen freien Tag zu bitten, weil ich anderweitig ein Vorstellungsgespräch habe scheint mir keine besonders gute Idee zu sein, ebenso wie sich krank melden. Da dürfte ich diesen Job schneller los sein als mir lieb ist und nachher stehe ich dann mit leeren Händen da, wenn ich denn anderen Job nicht bekomme. Alles schwierig und kompliziert. Mal seh'n, wie ich das am besten löse. Bemerkenswert finde ich es ja schön, dass ich mich, auch nach drei Jahren erfolgloser Stellensuche, immer noch bei bestimmten Inseraten, zu Träumereien von beruflicher Erfüllung und ausreichendem Verdienst hinreißen lasse. Aber zum Glück habe ich in der Zeit gelernt, Enttäuschungen zu bewältigen.
herrjott - 14. Jan, 18:40
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ist zweifelsohne
Pandora. Habe ich bei
Neko entdeckt. Ist so, als ob man in alten Singleplatten stöbern würde. Macht riesig Spaß und eh man sich versieht hat man schon eine Stunde mit Musik hören zugebracht.
herrjott - 13. Jan, 19:49
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dem berühmten britischen Autor von Agentenromanen und meiner, angeblich
nicht existenten Heimatstadt sah ich bislang keinerlei Verbindung, bis ich heute morgen in der FR einen Artikel über Carrès Roman "Der ewige Gärtner" las, in dem der Held des Buches eben dieser Stadt einen Besuch abstattet. Ob das nun ausreicht, dieses Buch zu kaufen und zu lesen, weiss ich nicht. Denn die Rezensionen, die der Perlentaucher vorstellte
(hier) boten doch einen ziemlich gemischten Eindruck. Na ja, wenn es mir mal im Modernen Antiquariat über den Weg laufen sollte.
herrjott - 13. Jan, 11:16
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muss ich den heutigen Vormittag. Die Bewerberrunde habe ich erfolgreich bestanden und habe jetzt eine halbwegs feste Stellenzusage in der Tasche. Am Montag beginnt eine zweiwöchige Probezeit nach der man dann einen Vertrag über drei Monate bekommt. Sollte das Unternehmen dann immer noch mit einem zufrieden sein, würde man einen Jahresvertrag erhalten und danach dann eine unbefristete Einstellung. Soweit die Formalien, aber die wären für mich akzeptabel. Der Job ist natürlich nicht der Hit, es geht um Zeitungsabos werben. Wollte ich nie machen, aber jetzt tue ich es doch. Denn besser als Hartz IV ist es allemal. Dennoch bin ich mir noch nicht hundertprozentig sicher, ob ich den Job wirklich annehmen soll. Was spricht dafür, was dagegen:
Pro:
- festes Gehalt
- keine private Krankenversicherung mehr
- gut ausgestattete Arbeitsplätze mit Trennwänden zwischen den Plätzen
- keine riesigen Räume, wie beim Mafo-Institut
- Lärmpegel wahrscheinlich geringer
- nette, ruhige und freundliche Atmospäre
- von der Gesprächsführung sicher ein wenig abwechslungsreicher als das sture Ablesen von Fragebögen
Contra:
- Outbound
- fremden Menschen was verkaufen oder besser gesagt aufschwatzen
- keine Perspektive
- schlechtes Image "du verkaufst Abos am Telefon, igitt"
- kann ich mich mit der Arbeit identifizieren
- Stundenlohn nicht der Hit, aber es reicht zum Leben
So, das muss ich jetzt erst einmal überschlafen und überdenken.
herrjott - 12. Jan, 15:16
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Nach langem Überlegen habe ich jetzt doch bei zwei Call-Center angerufen, die Telefonagenten für den Outbound-Bereich suchen. Bei dem einen findet die Bewerberrunde bereits morgen statt und gegebenenfalls könnte ich dort schon am Montag anfangen, beim zweiten ist die Vorstellungsrunde nächste Woche. Bin natürlich noch ein wenig unsicher, ob ich von meiner Seite aus zusagen soll, wenn sie mir eine Stelle anbieten. Aber angesichts meiner finanziell sehr angespannten Situation habe ich nicht allzu viele Alternativen. Das Hefteverteilen müsste ich dann natürlich aufgeben, ebenso wie den Job im Marktforschungsinstitut, aber dort zieht es mich sowieso nicht mehr hin. Und meinen laufenden Minijob kann ich bestimmt da mit unterbringen, denn der findet ja eh nur am Wochenende statt. Eine inhaltliche Perspektive bietet solch eine Arbeit sicher nicht und komisch ist es schon, dass ich mich jetzt doch für solch einen Job bewerbe. Aber bei rund 6.700 Euro, die ich im vergangenen Jahr von Sparbuch und Aktiendepot nehmen musste, um zu leben, bleibt da keine andere Wahl. Nun, noch habe ich den Job nicht. Morgen weiß ich mehr.
herrjott - 11. Jan, 13:20
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über mich selbst. Was zum Teufel bloß hat mich gestern Abend, als ich so gegen zehn Uhr ins Bett ging, dazu getrieben, eine ganze Flasche Weißwein zu leeren und ich fühlte mich danach noch nicht einmal betrunken. Fest vorgenommen hatte ich mir, ein, höchstens zwei Glas Wein zu konsumieren, aber dann war die Buchlektüre so spannend, die Hemmschwelle sank, ach komm, ob zwei oder drei Gläser, was macht das schon aus, und als das dritte Glas getrunken war, da sagte ich mir, jetzt kannst du den kümmerlichen Rest in der Flasche auch noch trinken. Gesagt, getan und schon waren 0,7 Liter Wein getrunken. Nee, das war keine gute Aktion, zumal das in letzter Zeit häufiger vorkommt.
herrjott - 11. Jan, 11:14
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bin ich heute Abend kreuz und quer durch die Stadt gejagt. Nein, nach gemütlichen Gehen war mir heute, im Gegensatz zu gestern, offenbar nicht zumute. Irgendwann bin ich im Kontorhausviertel angekommen, einem Teil der Hamburger Innenstadt, der eine Faszination auf mich ausübt, die ich nicht näher bestimmen kann. Aber ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, wenn ich im Innenhof des Chilehauses, oder so wie heute Abend, im Innenhof des Sprinkenhofs stehe, umgehen von einem riesigen Geviert von roten Backsteinen und in den Himmel blicke.

herrjott - 10. Jan, 21:15
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