Unspektakulärer Spaziergang
Viel ereignet hat sich nicht auf meinem Samstagsnachmittagspaziergang. Im Schanzenviertel gab's eine Demo gegen den Überwachungsstaat. Großes Polizeiaufgebot, Verkehrschaos und immer wieder kleine Trüppchen von Demonstranten, die, für die Polizei völlig unvermutet, irgendwo im Viertel auftauchten und fröhlich ihre Losungen skandierend die Straßen für ein paar Minuten blockierend, solange bis ein Trupp Polizisten eilends herbei eilte, worauf sie sich zerstreuten, um das Katz-und-Maus-Spiel an anderer Stelle fortzusetzen.
Zumindest auf dem Kiez dürfen ja ab sofort Konflikte nur noch rein argumentativ ausgetragen werden. Vermutlich werden demnächst die ersten Sexshops schließen und an ihrer Stelle werden Debattierclubs eröffnet, in denen Albaner, Türken und wer sonst noch dort seine Geschäfte betreibt, ihre Revierkämpfe nur noch mittels Rede und Gegenrede austragen. Dem Herrn, den ich abseits des Kiez an der Ecke hab stehen sehen, dürfte das aber herzlich wenig interessieren. Genau wie ich träumt er lieber von einem Leben unter Palmen.